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Vorwort

Mit dem Fahrplanwechsel am 26.April 1998 endete nach fast 125 Jahren die Betriebsgeschichte der Striegistalbahn zwischen Roßwein und Hainichen. Zunächst ließ der rege Güterverkehr vom Steinbruch Berbersdorf aus noch die Hoffnung auf den Weiterbestand dieser Strecke bestehen. Aber im April 2001 wurde auch dieser letzte Anschluss gekündigt und die Strecke zwischen Roßwein und Hainichen von der Deutschen Bahn stillgelegt.

Im September 2001 wurde dann auch der Abschnitt Hainichen-Niederwiesa stillgelegt und es sah so aus, als würde nie wieder ein Zug durch das romantische Striegistal fahren. Der Abschnitt zwischen Niederwiesa und Hainichen wurde jedoch später mit einem Aufwand von knapp 15 Mill. Euro generalsaniert. Dort fahren heute moderne Regioshuttle der City-Bahn Chemnitz.

Dem unteren Streckenteil zwischen Hainichen und Roßwein war dieses glückliche Schicksal nicht beschieden. Das Hochwasser 2002 riss in der Nacht vom 12. zum 13. August 2002 die Striegisbrücke in Böhrigen mit sich in die Fluten . Auch an den anderen Striegisbrücken entstanden teilweise erhebliche Schäden, die eine Wiederinbetriebnahme der Strecke nahezu unmöglich machten.

Bei der negativen Verkehrsprognose rückte statt der Bautrupps zum Wiederaufbau eine Abbautruppe mit einigen Leuten, einem Bagger und einer Reichsbahn V10B der Strecke zu Leibe. Ziel war es, die gesamte Strecke abzubauen und einen Radweg durch's schöne Striegistal zu errichten.

2005 war die "Abbruchfirma" zunächst streckenweise dabei, den gewinnbringenden Schienenschrott und die für ein anderes Bahnprojekt brauchbaren Teile abzubauen, die Schwellen wurden jedoch liegen gelassen.

Zwischenzeitlich wurde ihr der weitere Abbau von Berbersdorf in Richtung Hainichen untersagt, so dass in diesem Abschnitt die Strecke nahezu vollständig erhalten war. Noch immer gab es Bemühungen, zwischen Hainichen und Berbersdorf die großen Gesteinsmengen des dort ansässigen Steinbruches wieder per Bahn abzutransportieren und damit dem landschaftlich reizvollen Striegistal zahlreiche LKW-Fahrten zu ersparen. "Vorsorglich" wurde in Hainichen die Bahnhofsausfahrt in Richtung Roßwein schon mal gekappt und einige Meter Schiene abgebaut ...

Die Abbaulok steht auf den letzten Metern Gleis.

Bei einer "Kontrollfahrt" im Juli 2007 musste ich allerdings feststellen, dass der Streckenabbruch inzwischen weit voran geschritten ist. Die Abbaulok stand zu diesem Zeitpunkt auf einem kurzen Reststück vor Hainichen, von Grunau bis dorthin waren die Schienen - teilweise auch schon die Betonschwellen verschwunden.

Die "Hoffnung" darauf, wenigstens den Güterverkehr wieder in Gang zu bekommen oder diese landschaftlich reizvolle Strecke in irgendeiner sinnvollen Weise touristisch zu nutzen, muss nun endgültig aufgegeben werden.

Der Bau des Radweges hat an beiden Streckenenden inzwischen begonnen.

In Hainichen und auf etwa einem Kilometer zwischen Roßwein und Grunau ist die Trasse nun zu einem breiten, geteerten Radweg geworden. Sollte jemals tatsächlich ein durchgängiger Radweg zwischen Roßwein und Hainichen entstehen, so wäre das wohl einer der landschaftlich schönsten der Region. Angesichts knapper Kassen der Gemeinden und überzogener Bauanforderungen darf man gespannt sein, ob das Projekt jemals vollständig umgesetzt wird.

Wir widmen dem Bau des Radweges ein eigenes Kapitel, informieren über neue Entwicklungen und bereits fertiggestellte Abschnitte.

Doch nun gehen wir auf virtuelle Reise und starten in Roßwein.