Großbothen
Großbothen zählte einst zu den wichtigen Eisenbahnknoten im mittelsächsischen Raum. Seit 1868 erreichte die später zweigleisige Linie von Leipzig über Borsdorf und Grimma die Ortslage Großbothen, um dann weiter über Döbeln nach Meißen zu führen.
Später kam die eingleisige Muldentalbahn dazu. Sie kam von Wurzen über "Grimma unterer Bahnhof" am Mulde-Ufer entlang und ging weiter über Rochlitz nach Glauchau. Als dann schließlich Anfang der dreißiger Jahre mit dem Bau "unserer" Querbahn nach Borna begonnen wurde, erfolgten umfangreiche Erweiterungen des Bahnhofes Großbothen. Inselbahnsteige und Bahnsteigunterführungen wurde angelegt und die Gleisanlagen erweitert.

Das Empfangsgebäude befindet sich in Insellage zwischen den Anlagen der Borsdorf-Coswiger Eisenbahn (BC-Linie) und der Muldentalbahn. Noch in den 90er Jahren präsentierte sich das Gebäude äußerlich saniert und die Schalterhalle war noch geöffnet. (Bild) Inzwischen sind alle Fenster und Türöffnungen zugmauert - ein trostloser Anblick wie auf so vielen Bahnhöfen.
Seit Eröffnung der Querbahn 1937 konnte man somit von Großbothen aus in 5 Richtungen abfahren: Leipzig über Borsdorf, Meißen über Döbeln, Wurzen über Grimma unt.Bahnhof, Glauchau über Rochlitz und -natürlich- Borna über Bad-Lausick.
Als im Jahre 1945 wenige Tage vor Ende des zweiten Weltkrieges die Rabensteinbrücke vor Grimma gesprengt wurde, musste der Verkehr auf der Muldentalbahn zwischen Großbothen und Grimma unterer Bahnhof eingestellt werden - er wurde nie wieder aufgenommen. Die Rechtskurve, in der die Muldentalbahn Großbothen verließ, ist noch gut erkennbar. Der Muldentalbahn wird "Eisenbahnrelikte.de" wohl in Zukunft auch einige Seiten widmen.
Nach dem Ende des 2.Weltkrieges wurde das zweite Gleis der BC-Linie abgebaut. Die Querbahn führte zunächst 2 Kilometer parallel zur BC-Linie aus Großbothen heraus.

Seit die Bornaer Linie 1947 kurzerhand als Reparationsleistung stillgelegt und abgebaut wurde, diente der verbliebene Gleisrest - bezeichnet als Gleis 42 oder "Bornaer Stumpf" - noch als Rangiergleis. Am 26.01.1995 wurde dieses letzte Stück der Querbahn im Rahmen der Verfügung "rz2000" stillgelegt und später gekappt.
Nach ca. 2km parallelem Verlauf der drei Streckengleise schwenkte die Querbahn leicht nach rechts weg, um sich zum Kreuzungsbauwerk unter der BC-Linie hinab zu senken.
Das Tunnelbauwerk wurde 1928 errichtet, ohne dass der Zugverkehr auf der oben verlaufenden BC-Linie unterbrochen wurde. Es ist erstaunlich, in welch' gutem Zustand dieses Bauwerk auch heute noch - mehr als 55 Jahre nach Abbruch der Strecke - erhalten ist.
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