Wermsdorf

Nachdem die "Steigung" von Reckwitz her bezwungen war, kam der Bahnhof Wermsdorf in Sicht.
Der Fotostandpunkt befindet sich hier auf dem ehemaligen Bahndamm aus Richtung Reckwitz gesehen.
Wermsdorf war einer der wenigen Unterwegs-Halte, die neben Güterverkehr auch nennenswerten Reiseverkehr verzeichneten. Auch betriebstechnisch hatte der Bahnhof seine Bedeutung.
Episode Zugkreuzung in Wermsdorf lesen
Das Empfangsgebäude war ein für Schmalspurverhältnisse stattliches Gebäude mit angebautem Güterschuppen.
Nach der Stilllegung 1972 stand das Gebäude leer und verwahrloste zusehends. Immer wieder kamen Gedanken an einen Wiederaufbau von Mügeln her auf, für den das Gebäude als Betriebsstelle erneut interessant wäre. All das änderte an seinem Zustand aber nichts.
Ab Januar 2000 wurde das Bahnhofsgebäude aufwendig restauriert. Im Zuge des Ausbaus zum Hotel wurde auf beiden Seiten des ehemaligen Bahnhofsgebäudes Neubauten quer zur Gleisachse errichtet. Heute befindet sich im Gebäude eine Fischgaststätte und das Hotel "Seehof Döllnitzsee".
Bis zur Betriebseinstellung 1972 hatte Wermsdorf einen zweiständigen Lokschuppen, in dem in den besten Jahren bis zu drei Loks, später nur noch eine, beheimatet waren.
Nach der Stilllegung des Reststückes bis Neichen war nur selten eine Lok über Nacht abgestellt. Sobald der Abendzug aus Mügeln eingetroffen war, kuppelte die Lok ab und eilte nach Mügeln zurück. 1979 wurde der malerisch unter Kastanienbäumen gelegene Lokschuppen abgerissen.
Noch im Bahnhofsbereich - ein Stück vor dem ehemaligen Lokschuppen schwenkte das Streckengleis in einer engen Linkskurve in südlichere Richtung und überquerte gemeinsam mit der Straße den Damm, der heute den Horstsee und den Döllnitzsee voneinander trennt.
Die Trasse war lange Zeit ein Fuß- und Radweg, bevor sie in die Verbreiterung der Straße einging und heute nicht mehr erkennbar ist.

1962 fährt 99 566 mit ihrem Nahgüterzug aus Wermsdorf aus und befährt gleich den Damm am Horstsee.
Der alte Oberlicht-Personenwagen diente wohl als Packwagen-Ersatz. Vielleicht wird ja in Mutzschen neue Fracht aufgenommen?
(Hist. Foto: Reiner Scheffler (Oschatz). Slg. BSW-Gruppe Döbeln)
Die Linkskurve mit der die Strecke den Bahnhof Wermsdorf verließ und auf den Horstsee-Damm einschwenkte, ist noch heute zu erkennen.
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